Dem Ortskern neues Leben geben

Innenentwicklung ist zugleich Aufgabe wie Chance für die Zukunftsfähigkeit von ländlichen Gemeinden. Die Reaktivierung von Leerständen, Auslastung vorhandener Infrastrukturen, aber auch der Schutz wertvoller Freiräume sind wichtige Bausteine einer nachhaltigen Gemeindeentwicklung. Darüber hinaus stärkt eine lebendige Ortsmitte den sozialen Zusammenhalt und die Identifikation der Bürger mit ihrer Heimat.

Rund 45 kommunale Vertreter und engagierte Bürgerinnen und Bürger besuchten am 15.09.2016 die Veranstaltung der LEADER-Aktionsgruppe Jagstregion „Innenentwicklung aktiv gestalten“ in Lauchheim-Röttingen. Zu Gast waren drei Referenten, die den Teilnehmern ihre Handlungsmöglichkeiten zur Stärkung der Ortskerne aufzeigten.

Dr. Barbara Malburg-Graf begleitete das Modellprojekt zur Eindämmung des Landschaftsverbrauchs durch Aktivierung des innerörtlichen Potenzials MELAP PLUS, das vom Land Baden-Württemberg initiiert wurde und ausgewählte Gemeinden bei der Entwicklung von Strategien und Projekten zur Innenentwicklung unterstützte. Auch zwei Gemeinden der Jagstregion, Lauchheim-Röttingen und Crailsheim-Jagstheim, beteiligten sich hieran. In ihren Ausführungen stellte Dr. Malburg-Graf die Ergebnisse aus dem Modellprojekt vor. Ihre wichtigste Empfehlung war, dass Gemeindeverantwortliche gemeinsam mit der Bürgerschaft konkrete Ziele und Maßnahmen für die Ortsentwicklung aufstellen.

Anschließend informierte Dirk Seidemann vom Regionalverband Ostwürttemberg über die Sachlage zur Innenentwicklung in der Region. Er erörterte, dass je zur Hälfte Bauanträge im innerörtlichen und außerörtlichen Bereich gestellt werden. Dies seien gute Werte, dennoch sei Innenentwicklung ein Prozess, der fortlaufend betreut werden müsse. Der Zugriff der Gemeinden auf Brachflächen oder Leerstände im innerörtlichen Bereich sei jedoch oftmals eingeschränkt, da sie sich zu einem großen Teil im Privatbesitz befinden. Daher sei die Ansprache von Eigentümern durch einen „Kümmerer" vor Ort notwendig.
Zum Abschluss referierte Herr Christian Beyer vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg über die Zielsetzungen und Unterstützungsmöglichkeiten des Landes im Bereich der Innenentwicklung. Weiterhin gelte auf Landesebene der Leitspruch „Innen vor Außen", um den Flächenverbrauch von derzeit 5,2 Hektar pro Tag allein in Baden-Württemberg zu reduzieren. Kommunen und interkommunale Zusammenschlüsse werden daher unter anderem über das Förderprogramm „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung" unterstützt. Gefördert werden dort Ideen, Konzepte und nicht-investive Maßnahmen, deren Fokus auf flächensparende Siedlungsstrukturen mit attraktiven Ortskernen, guter Nahversorgung und kurzen Wegen ausgerichtet ist.

Im Anschluss an die Vorträge führte Ortsvorsteher Alois Briel die Teilnehmer durch Röttingen, um die dort umgesetzten MELAP PLUS-Projekte zu besichtigen. Insgesamt sind rund 900.000 € Fördermittel in den Ort investiert worden, vielfach durch private Projekte. Die Projekte machten deutlich, was durch den gemeinschaftlichen Willen in Röttingen bewegt wurde. Die Wohnqualität im Ort hat sich durch die koordinierte Innenentwicklung sichtlich erhöht. So waren am Ende des Tages die Gäste motiviert, die innerörtliche Entwicklung auch in ihren Heimatgemeinden voranzutreiben.

 

Die Abschlussbroschüre zu MELAP PLUS können Sie hier downloaden.

Regionalmanagerin Simone Mittl begrüßte die zahlreichen Gäste.


Zur News-Übersicht