Besuch bei der Zukunftswerkstatt Schloss Tempelhof

Auf Schloss Tempelhof leben 150 Menschen, die sich einem gemeinschaftlichen und nachhaltigen Leben widmen. Ihre Zukunftsprojekte wie u.a. das erste Earthship Deutschlands besuchten gestern rund 50 Interessierte im Rahmen der Energiereise NordOstwürttemberg.

Der Tempelhof, ein Teilort der Gemeinde Kreßberg, liegt im Osten des Landkreises Schwäbisch Hall, nahe der bayerischen Grenze. Früher wurde auf dem Tempelhof ein Kinderheim, dann eine beschützende Werkstätte betrieben. 2006 wurde der Tempelhof von der Diakonie als Standort der beschützenden Werkstätte aufgegeben. Im Jahr 2010 wurde der Tempelhof von der Gemeinschaft aufgekauft und seither sukzessive wieder mit Leben erfüllt.

Die Gemeinschaft betreibt heute eine solidarische Landwirtschaft, die Schule für freie Entfaltung sowie ein Seminarhaus und SchlossCafé. Die Tempelhoferin Agnes Schuster gab einen Einblick in die Visionen und Werte, das Wohnen auf Schloss Tempelhof und die Entscheidungsfindung in der Gemeinschaft.

Anschließend ging es zum Earthship, einem Gebäude, das aus natürlichen oder recycelten Baumaterialien besteht und sich weitestgehend selbst mit Energie, Wasser und Wärme versorgt. Das Earthship wird auf dem Tempelhof als Gemeinschaftsgebäude für rund 30 Personen genutzt, die ihre persönlichen Rückzugsräume in eigenen Bauwagen oder Jurten haben. In einem Workshop arbeiteten über 70 Personen am Bau des Earthships mit: „Alle waren sehr motiviert und so gleichte die Stimmung dort eher einem Festival als einer klassischen Baustelle", berichtet der damalige Bauleiter.

Das experimentelle Bauen stellt die Tempelhofer aber auch im Betrieb des Gebäudes noch vor Herausforderungen: So konnte in diesem trockenen Sommer leider nur wenig Regenwasser zur Wasserversorgung des Gebäudes gewonnen werden. Da jedoch eine Auflage des Bauamts bestimmte, dass das Earthship an die Wasserversorgung angeschlossen sein muss, gab es dennoch keinen Wassermangel. Auch die Photovoltaikanlage konnte bislang aus technischen Gründen noch nicht in den Betrieb genommen werden. Daran wird noch gearbeitet. Bei unvorhergesehenen Problemen wird meist auch immer eine kreative Lösung gefunden.

Inspiriert von den Ideen der Zukunftswerkstatt für ein nachhaltiges Leben verließen die Gäste den Tempelhof.