Bürger fahren Bürger: Ehrenamt macht mobil

Auf dem Land ist die Abhängigkeit vom Auto groß, häufig fährt nur der Schulbus. Wie sorgt man dafür, dass alle, die noch nicht oder nicht mehr Auto fahren können, trotzdem mobil sind? Mit dieser Frage befassten sich rund 65 Teilnehmer der Veranstaltung „Unser Ort in Fahrt“ der LEADER-Aktionsgruppe Jagstregion am Dienstag, 28.03.2017, in Adelmannsfelden.

Zu Gast war Dr. Martin Schiefelbusch von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg. Er ist zuständig für die Beratung von Bürgerbussen und ehrenamtlich organisierten Fahrdiensten. In seinem Vortrag zeigte er auf, welche verschiedenen Modelle es gibt und welche Aspekte beim Aufbau und Betrieb von ehrenamtlichen Fahrdiensten zu berücksichtigen sind. Sein Fazit war, dass es sich hierbei um Gemeinschaftsprojekte handle, und daher die Bürgerschaft bei Planung, Umsetzung und Nutzung aktiv sein müsse.

Im Anschluss daran stellten sich drei erfolgreiche Fahrdienstmodelle aus dem ländlichen Raum vor. Maria Mittl, Bürgermeisterin der bayerischen Gemeinde Rögling, präsentierte den interkommunalen SoMit-Bürgerbus der Monheimer Alb (Landkreis Donauries). Der Kleinbus wird ergänzend zum ÖPNV im Linienverkehr eingesetzt. Dabei sind seine Fahrzeiten beispielsweise auf die Öffnungszeiten von Arztpraxen abgestimmt. Insbesondere ältere Menschen nutzen den barrierefreien Bürgerbus für Fahrten zwischen den Gemeinden.

Jürgen Fellner vom DRK-Ortsverein Gschwend stellte das Bürgermobil Gschwend vor. Schon seit 15 Jahren fährt der Fahrdienst auf Bestellung ältere Menschen zu allen gewünschten Zielen. Das Modell ist so erfolgreich, dass im vergangenen Jahr sogar ein zweites Fahrzeug angeschafft wurde, um die hohe Nachfrage bedienen zu können.

Das Dorfauto Schechingen, das der ehemalige Gemeinderat August Maier präsentierte, startete erst im Januar 2017, weist jedoch bereits eine sehr gute Nachfrage auf. In Kooperation mit einem Autohaus wurde in Schechingen ein Car-Sharing-Fahrzeug aufgestellt, das von allen Bürgerinnen und Bürger, insbesondere aber auch durch den örtlichen Bürgerfahrdienst angemietet werden kann. So sind die Gemeinde und der Fahrdienst von Verwaltung und Instandhaltung des PKWs entlastet.

Die Praxisvorträge zeigten auch, dass das Engagement beim Fahrdienst nicht nur den Fahrgästen einen Gewinn bringt, sondern auch die Fahrer selbst viel Dankbarkeit und Freude erfahren. Mit neuer Motivation und handfesten Praxistipps verließen die Teilnehmer die Veranstaltung.

Zahlreiche Teilnehmer informierten sich zum Thema bürgerschaftlich getragene Mobilität in Adelmannsfelden.


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